Abstract:
Ziel dieser Arbeit war es, ein Licht auf die Zusammenhänge zwischen Landnutzung, den Habitateigenschaften im Gewässer und den lokalen Makroinvertebratengemeinschaften zu werfen. Dazu wurden Proben des Makrozoobenthos genommen und zahlreiche Umweltvariablen erfasst. Anschließend wurde mit univariater und multivariater Statistik herausgearbeitet, welche Faktoren die Verbreitung von Wirbellosen wesentlich steuern. Die zwei vorherrschenden Landnutzungstypen der Weidebewirtschaftung und Waldnutzung mit geringer Eingriffsintensität unterscheiden sich signifikant in ihrem Einfluss auf die Fließgewässer im Grad der Beschattung, Vbase, pH-Wert, EC und Alkalinität. Die CCA zeigt, dass die Faunastruktur, neben diesen Parametern, stark mit dem Substrattyp korreliert ist. Dies spiegelt sich auch in der aquatischen Wirbellosenfauna wider. Insgesamt sind 44% der gefundenen Taxa in ihrer Verbreitung auf eine Landnutzungsform beschränkt. Typische Taxa in Einzugsgebieten mit extensiver Viehwirtschaft und geringer Bewaldung sind Blephariceridae gen.1, Empididae, Macrostemum, Petrophila, Phanocerus, Psychodidae gen. 1, Tabanidae, Andesiops, Haplohyphes, Baetodes, Leptohyphes, Smicridea und Thraulodes. Diese Makroinvertebraten bevorzugen vor allem hohe Werte für EC, pH, Alkalinität und Vbase. In Fließgewässern mit angrenzendem Wald ist die absolute Taxazahl und Eveness höher. Die Individuendichte ist geringer. Die Diversitätsindizes von Shannon-Wiener, Margalof oder Simpson ergeben in der Summe keine deutlichen Unterschiede zwischen den Landnutzungstypen. In Fließgewässern mit angrenzendem Wald sind Hetaerina, Polythore, Argia, Atanatolica, Farrodes, Phylloicus, Bezzia, Molophilus, Cernotina und Sialis typische Vertreter des Makrozoobenthos. Die entscheidenden Parameter sind für diese Taxa ein hoher Grad an Beschattung, viel Feinsubstrat und eine geringe Vbase. Vor allem die Ordnung der Odonata wäre bei weiterer Abholzung der Wälder im Untersuchungsgebiet bedroht.