Abstract:
Die tropischen Regenwälder gehören zu den artenreichsten Lebensräumen der Erde (MITTERMEIER et al. 1999). Insbesondere geodiverse Lebensräume mit ihrer hohen Vielfalt an unterschiedlichen Umweltbedingungen, wie Gebirge und Regionen mit ausgeprägten klimatischen Gradienten, stellen Zentren hoher biologischer Vielfalt dar. So ist es nicht verwunderlich, dass der Übergangsbereich zwischen den tropischen Anden und der Amazonas region in Ecuador zu einem der weltweit fünf „megadiversen hot spots“ der Pflanzenvielfalt gezählt wird. Es handelt sich demnach um Lebensräume mit Diversitätsmaxima von mehr als 5.000 Gefäßpflanzenarten pro 10.000 km2 Fläche (Karte 1; MUTKE & BARTHLOTT 2005, BARTHLOTT et al. 2005). Die gesamten tropischen Anden beherbergen dabei ungefähr ein Sechstel aller bekannten Pflanzen auf weniger als 1 % der weltweiten Landfläche (MITTERMEIER et al. 1997). Auch das relativ kleine Land Ecuador verfügt mit seiner außerordentlichen Vielfalt an Habitaten mit ausgeprägten Höhenund Klimagradienten über eine enorme biologische Diversität. So werden beispielsweise von JØRGENSEN & LEÓN-YÁNEZ (1999) für das Land 15.901 Gefäßpflanzenarten aufgelistet. ULLOA ULLOA & NEILL (2005) ergänzen die Flora Ecuadors auf nunmehr 17.058 Gefäßpflanzenarten, was die Vielfalt von Deutschland (2.682), dessen Staatsgebiet um ca. 25 % größer ist, um mehr als das Sechsfache übertrifft (BREHM et al. 2008). Auf einem einzigen Baum Amazoniens können durchaus so viele Orchideen leben, wie in Mitteleuropa vorkommen (MUTKE & BARTHLOTT 2008).